Bildung ist ein gesellschaftlich aufgeladener Begriff. Während noch Wilhelm v. Humboldt ganzheitlich eine zweckfreie Wissens-, Herzens- und Willensbildung im Sinn hatte, in der alle wesentlichen Ebenen des Menschseins berührt wurden, bleibt unser heutiges Bildungssystem trotz zahlreicher gut gemeinter Reformversuche überwiegend der reinen Wissensvermittlung verpflichtet. Sie ist ausgerichtet an den Bedürfnissen des Marktes, an fachlicher Qualifukation, Konkurrenz und einem steten wirtschaftlichen Wachstum. So bringt sie auch Menschen hervor, die sich diesen Anforderungen anpassen, sich unter Druck setzen und in ihrem Funktionieren oftmals große Teile ihrer ursprünglichen Talente und Gaben sowie Dinge, die ihnen tiefe Freude bereiten, gänzlich aus den Augen verlieren.
Im Rahmen einer Konferenz auf Gut Saunstorf - Ort der Stille zum Thema "Welche Bildung braucht der Mensch?" hat auch Andre Stern einen mitreissenden Vortrag gehalten. Stern, der nie zur Schule gegangen ist, nie eine Prüfung absolviert hat, hat sein Leben lang aus sich selbst heraus mit Neugierde, Begeisterung und Kreativität gelernt. Er macht in diesem Vortrag die ganze Fragwürdigkeit unseres Bildungssystems deutlich. Insbesondere zeigt er auf, wie natürliche Lernprozesse in uns ablaufen und was sie behindert oder gar erstickt.